Was ich lernte, als ich einen Podcast startete …

Ich bin seit über einem Jahrzehnt Blogger, genauer: ich schreibe seit 2002 in das Internet. In verschiedenen Formen und zu verschieden Themen. Vor gut zehn Jahren sind soziale Netzwerke dazu gekommen, vornehmlich Twitter und Facebook. Bei Youtube bin ich einfach nicht heimisch geworden, was auch daran liegen mag, dass ich nicht besonders telegen bin.

Podcasts habe ich lange gemieden

Sie waren mir oft zu lang, zu belanglos und zu laberig. Dabei mag ich Stimmen – mag andere und habe selbst eine ganz anständige Erzählstimme – so sagen es andere ;).

Als Formatentwickler für digitale Umwelten komme ich aber immer wieder zu diesem Format zurück. Besonders beeindruckt haben mich Podcast-Formate, die

  • einen Zweck erfüllen und für eine besondere Situation gedacht sind, wie der „Einschlafen-Podcast“ von Toby Baier.
  • ein klar umrissenes Thema haben
  • von idealerweise drei Personen (zwei finde ich zu wenig, mehr als drei zu viel, aber das ist mein persönlicher Geschmack), die kontrovers und kennerisch diskutieren – dann dürfen sie nämlich auch ein klein bisschen ins Labern kommen. ;)Hier bin ich durch das Film-Trio um Bernd Begemann und ihren Podcast „Ohrensessel“ geprägt. Warum gibt es das eigentlich nicht mehr?

 „Podcasting: Bloggen mit Stimme“

Ich habe vor gut sechs Wochen einen weiteren Anlauf genommen, zu einem meiner Fokusthemen (St. Pauli) einen Podcast aufzunehmen. Wir (meine Co-Hosts Markus und Willi und ich) sind beim „19:10 – St. Pauli Podcast“ inzwischen bei Folge 3.

Dabei habe ich ein paar Dinge gelernt, die ich mit euch teilen möchte:

Podigee Stats 19:10 Podcast
  1. Dauer:

    Unsere erste Folge war knapp 40 Minuten lang, die zweite gut eine Stunde; die letzte schon 1:29:00. Podcasten bringt Spaß und je öfter man es macht, desto mehr vergisst man die Zeit. Ich will mich nicht auf die Minute festlegen, aber das Hörerfeedback sagt mir, dass eine gute Stunde eine gute Länge für meinen Podcast ist.

  2. Nutzung: 

    Rund ein Dutzend Menschen haben mir zurück gemeldet, wo und bei welcher Gelegenheit sie meinen Podcast hören. Die meisten in der Bahn, dem Bus oder im Auto auf dem Weg zur oder von der Arbeit. Das ist auch eines der wichtigsten Formatierungen für die Dauer.

  3. Reichweite: 

    Man kann gut sehen, dass die Reichweite meiner Podcast-Folgen um das Veröffentlichungsdatum am höchsten ist (Peaks). Dennoch ist es erstaunlich, dass auch in den Tagen und Wochen danach immer noch Hörer auf den Podcast aufmerksam werden. Was ich nicht erwartet hätte: bei jeder neuen Folge steigen auch die Downloads der vorherigen noch einmal. Im Schnitt machen sie 20% der aktuellen Downloads aus.

  4. Frequenz: 

    Aus obigen Beobachtungen und weil wir alle noch viel anders um die Ohren haben, ist eine ca. 14-tägliche VÖ der neuen Folgen.

  5. Die eigene Sprache (Stottern): 

    Ich bin Stotterer. Seit einer Therapie in den frühen 80er Jahren habe ich einen Status erreicht, mit dem ich zufrieden bin. Trotzdem stottere ich noch leicht oder eben schwerer, wenn ich aufgeregt bin. Eine der Therapieformen damals war das Aufnehmen und Anhören der eigenen Stimme. Ich erinnere mich beim Podcasten nun daran und empfinde es nun irgendwie als Weiterführen meiner Therapie.

    Dadurch, dass ich merke, wann ich andere unterbreche, wann ich anfange zu schwimmen, zwei Gedanken gleichzeitig versuche auszuformulieren, wird auch meine Erzählstimme besser.

Von Erik H.

Autor + #Podcaster; liebt #Segeln + den FC Sankt Pauli. #FCSP. Produziert den autofiktionalen #Blog "https://ring2.de" #lgbtqally