Gift

Wann war der Moment, als im Deutschen das Wort für Geschenk zur Beschreibung lebensbedrohlicher Substanz wurde? Beide kommen von Außen. Da ist jemand, etwas, das es uns verab- oder hinreicht. „The gift“, oder auch „de Gift“ im Plattdeutschen, das Hingegebene, wurde im Deutschen zum Gift. Das Verabreichte — das tödliche Grausen. Manchmal von anderen, den… Gift weiterlesen

Krähengedanken

Warum Krähen lieber hüpfen statt zu fliegen?, hatte ihn schon immer gewundert. Manchmal hatte er das Gefühl sie taxierten ihn – von der Seite mit einem Auge. Dann hüpfen sie einen halben Auerbach und gucken mit dem anderen Auge. Und diese Tiere sollen sehr intelligent sein?, weit bringt sie das ja nicht. Später dachte er… Krähengedanken weiterlesen

Genderst du schon?

„Wie haltet ihr das eigentlich mit dem Gendern?“, fragte eine Freundin der Familie neulich, ü80 und neuerdings Newsletterabonnentin der 500Zeichen . Es nervt sie im Alltag ein wenig, was ich verstehen kann. Allerdings, und das besprachen wir auch, gewöhnt man sich schnell daran. Ein paar Glottisschläge später, merkt man die kurze Respektpause garnicht mehr. Alternativ… Genderst du schon? weiterlesen

Gölj

Es war früh. Das Watt und der Himmel gingen ohne Horizont ineinander über. Von dunklem in helles Grau. Noch war niemand unterwegs, er hatte die Stille vor Sonnenaufgang für sich allein, als sein Stiefel im Schlick stecken blieb. So sehr er sich anstrengte, er bekam ihn nicht frei. Hinter ihm legte etwas seine warme Hand… Gölj weiterlesen

Henry in Berlin

Henry Müller könnte ein amerikanischer Mittzwanziger sein, der aus Paris kommend auf seiner Europatour 1998 das Nachwende-Berlin entdeckt und sein schillernd-schäbiges Nachtleben: „Der KitKat Club war mehr als nur ein Ort des Vergnügens – er war ein Spiegelbild der menschlichen Natur, ein Ort, an dem die Dunkelheit und das Licht, die Lust und der Schmerz… Henry in Berlin weiterlesen

„I’m not even supposed to be here today“

Alles was an den 90ern besonders war, kann man im Indiefilm „Clerks“ von 1995 bewundern. Die Trostlosigkeit der Vororte in den USA aus denen Grunge entstand. Die Überforderung, zwischen Jugend und Erwachsensein eingezwängt zu sein – die sich über die schnellen Dialoge über Oralsex und Kultur auf den Zuschauer überträgt. Münztelefone, keine Handys. Die nie… „I’m not even supposed to be here today“ weiterlesen

Was bleibt

Habt ihr euch schonmal gefragt, was von euch, von eurem Wirken in Erinnerung bleibt? Einen kleinen Vorgeschmack kann man bekommen, wenn man alte Kollegen aus dem alten Job wiedersieht. In meinem Fall blieb dort ein wenig schmeichelhafter Spitzname für einen Kunden. Obwohl mich dort kaum noch einer kennt, hält sich der hartnäckig. Ein wenig traurig… Was bleibt weiterlesen

Random-Glück

Spontan freundlichsein, Fremden gegenüber, macht nachweislich glücklicher. Immer mal wieder praktiziere ich „RAKs“, wie das in der Soziologie heisst: „Random Act(s) of Kindness“. Manchmal werfe ich Kleingeld hinter mich oder lege es auf Stufen. Ich stelle mir dann vor, wie sich jemand freut beim Finden. Heute war ich Empfänger einer solchen spontan-freundlichen Aktion. Ich hatte… Random-Glück weiterlesen

Day of the Dude

In Neuseeland wird man nicht schief angeschaut, wenn man als Religion „Jedi“ angibt, Jediism ist dort als Kirche anerkannt. George Lucas also der erste Mensch, der Blockbuster- und Religionsstifter ist. Was das über unsere Popkultur-zentrierte Welt sagt, überlasse ich deinem Urteil. Ich habe mich heute zu entspannen und soll schwierigen Gedanken aus dem Weg gehen,… Day of the Dude weiterlesen

Mondaufgang

Vom goldenen Schein seiner großen Gefährtin beschienen, quält sich der Mond heute aus dem Bett der Nacht. Selten haben die ungleichen Liebenden viel Zeit zusammen. Es ist eine Stunde vor Sonnenaufgang, als sie sich trennen. Er muss heute eher hoch, rein in den klammen Rest der Nacht; darf auf keinen Fall mit ihr zusammen gesehen… Mondaufgang weiterlesen