Am 1. Mai geöffnet

Es gibt ein untrügliches Zeichen, dass in dem kleinen Dorf an der Ostsee die Saison nun bald losgeht: wenn der Kaufmann sonntags und feiertags offen hat, ist der Winter offiziell vorbei. Am 1. Mai isses hier an der Außenförde soweit. Herr Schröder, fest mit seinem Laden verwachsen wie alle kleinen Kaufleute im Norden, wird nun… Am 1. Mai geöffnet weiterlesen

Altonaer Zuckerfest

„Eid Mubarak“ heißt der Gruss, den sich praktizierende Muslime am Neumond nach dem Fasten zurufen. In der Heimat meiner Kinder ein Fest, das sich in die lokale Kultur eingewoben hat. Ich denke immer wieder gerne an das gemeinsame Feiern des „Zuckerfestes“ in der Altonaer Grundschule meiner Kinder. Ein kleiner Moment, der die protestantisch geprägte Mehrheitsgesellschaft… Altonaer Zuckerfest weiterlesen

Stille Sucht

„Ich weiss nicht genau, wann ich damit angefangen habe. Nur an eines kann ich mich genau erinnern: ich mochte es zu Anfang nicht“, sagte er irgendwie beiläufig als ich in die Straße einbog, in der wir beide seit 25 Jahren leben. „Was?“, fragte ich. „Zigaretten oder Bier? — ich mochte lange kein Bier“, sagte ich.… Stille Sucht weiterlesen

Gift

Wann war der Moment, als im Deutschen das Wort für Geschenk zur Beschreibung lebensbedrohlicher Substanz wurde? Beide kommen von Außen. Da ist jemand, etwas, das es uns verab- oder hinreicht. „The gift“, oder auch „de Gift“ im Plattdeutschen, das Hingegebene, wurde im Deutschen zum Gift. Das Verabreichte — das tödliche Grausen. Manchmal von anderen, den… Gift weiterlesen

Krähengedanken

Warum Krähen lieber hüpfen statt zu fliegen?, hatte ihn schon immer gewundert. Manchmal hatte er das Gefühl sie taxierten ihn – von der Seite mit einem Auge. Dann hüpfen sie einen halben Auerbach und gucken mit dem anderen Auge. Und diese Tiere sollen sehr intelligent sein?, weit bringt sie das ja nicht. Später dachte er… Krähengedanken weiterlesen

Genderst du schon?

„Wie haltet ihr das eigentlich mit dem Gendern?“, fragte eine Freundin der Familie neulich, ü80 und neuerdings Newsletterabonnentin der 500Zeichen . Es nervt sie im Alltag ein wenig, was ich verstehen kann. Allerdings, und das besprachen wir auch, gewöhnt man sich schnell daran. Ein paar Glottisschläge später, merkt man die kurze Respektpause garnicht mehr. Alternativ… Genderst du schon? weiterlesen

Henry in Berlin

Henry Müller könnte ein amerikanischer Mittzwanziger sein, der aus Paris kommend auf seiner Europatour 1998 das Nachwende-Berlin entdeckt und sein schillernd-schäbiges Nachtleben: „Der KitKat Club war mehr als nur ein Ort des Vergnügens – er war ein Spiegelbild der menschlichen Natur, ein Ort, an dem die Dunkelheit und das Licht, die Lust und der Schmerz… Henry in Berlin weiterlesen

„I’m not even supposed to be here today“

Alles was an den 90ern besonders war, kann man im Indiefilm „Clerks“ von 1995 bewundern. Die Trostlosigkeit der Vororte in den USA aus denen Grunge entstand. Die Überforderung, zwischen Jugend und Erwachsensein eingezwängt zu sein – die sich über die schnellen Dialoge über Oralsex und Kultur auf den Zuschauer überträgt. Münztelefone, keine Handys. Die nie… „I’m not even supposed to be here today“ weiterlesen

Was bleibt

Habt ihr euch schonmal gefragt, was von euch, von eurem Wirken in Erinnerung bleibt? Einen kleinen Vorgeschmack kann man bekommen, wenn man alte Kollegen aus dem alten Job wiedersieht. In meinem Fall blieb dort ein wenig schmeichelhafter Spitzname für einen Kunden. Obwohl mich dort kaum noch einer kennt, hält sich der hartnäckig. Ein wenig traurig… Was bleibt weiterlesen

Day of the Dude

In Neuseeland wird man nicht schief angeschaut, wenn man als Religion „Jedi“ angibt, Jediism ist dort als Kirche anerkannt. George Lucas also der erste Mensch, der Blockbuster- und Religionsstifter ist. Was das über unsere Popkultur-zentrierte Welt sagt, überlasse ich deinem Urteil. Ich habe mich heute zu entspannen und soll schwierigen Gedanken aus dem Weg gehen,… Day of the Dude weiterlesen